Eine weitere Gruppe von zielgerichteten Medikamenten für die Behandlung von Nierenkrebs wirkt durch die Blockierung eines anderen Signalweges innerhalb der Krebszelle, über das Enzym mTOR. Daher werden diese Wirkstoffe auch als mTOR -Inhibitoren oder mTOR-Hemmer bezeichnet.
mTOR ist Bestandteil eines Signalweges innerhalb der Zelle – ein sogenanntes Schlüsselenzym. Es reguliert die Entwicklung, das Wachstum und die Versorgung gesunder Zellen. Beim Nierenzellkarzinom ist die Aktivität von mTOR übermäßig stark erhöht, so dass Tumorzellen unkontrolliert wachsen und sich vermehren. Um die Aktivität des Enzyms zu regulieren, werden mTOR-Hemmer (Inhibitoren) eingesetzt. Diese binden an das Enzym und unterdrücken so dessen Aktivität. Dadurch wird die Signalübermittlung innerhalb der Zelle an einer Stelle unterbrochen – das Signal gelangt nicht an den Zellkern und die Zellteilung kommt nicht zustande.
Für das Nierenzellkarzinom zugelassene mTOR-Hemmer sind: Everolimus (Afinitor®) und Temsirolimus (Torisel®). Des Weiteren ist die Kombinationstherapie des TKIs Lenvatinib (Kisplyx®) und dem mTor-Hemmer Everolimus (Afinitor®) in Zweitlinie zugelassen.
Temsirolimus wird intravenös verabreicht, Everolimus als Tablette eingenommen.
Nebenwirkungen
Auch unter mTOR-Hemmern können Nebenwirkungen auftreten. Die häufigsten sind:
- Mangel an verschiedenen Blutzellen (Blutplättchen, weiße Blutkörperchen)
- Überschuss an Triglyceriden (Blutfetten) im Blut, Fettstoffwechselstörungen
- Hohe Blutzuckerwerte
- Bluthochdruck
- Atembeschwerden, Husten
- Erbrechen und Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen
- Mundtrockenheit und Schleimhautentzündung, Schmerzen im Mund, Schluckstörungen
- erhöhte Leberwerte (ALT, AST)
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