Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung von Professor Dr. med. Viktor Grünwald, Onkologe am Westdeutschen Tumorzentrum Essen
Ist bei einem/einer Patient:in die Entfernung oder die lokale Behandlung der Metastasen nicht sinnvoll oder möglich, wird der/die Arzt/Ärztin eine Therapie mit Medikamenten einleiten. Für diese sogenannte systemische Therapie der Metastasen stehen heute verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung. In den vergangenen Jahren hat sich in der Behandlung von Nierenkrebs einiges verändert. Mitte 2006 wurden die ersten Vertreter der sogenannten zielgerichteten Therapien (Target-Therapien oder targeted therapies) in Deutschland zugelassen. Dabei handelt es sich um Medikamente, die gezielt auf die Tumorzellen wirken und so das Wachstum und eine weitere Streuung des Krebses verhindern. Im Gegensatz zur klassischen Chemotherapie sind diese Medikamente weniger schädlich für die „normalen, gesunden“ Zellen.
Heute wissen wir, wie sich Krebszellen entwickeln und wie sie sich von gesunden Zellen unterscheiden. Dieses Wissen macht man sich bei den zielgerichteten Therapien zu nutze. Zum Beispiel benötigen Krebszellen Blutgefäße, um zu wachsen. Aus diesem Grund regen die Krebszellen das umliegende Gewebe dazu an, Blutgefäße zu bilden. Genau an dieser Stelle greifen einige der neuen Medikamente ein und verhindern gezielt die Neubildung der Blutgefäße. Der Tumor hungert quasi aus. Andere Wirkstoffe stören die Signalübermittlung von Zellen und unterbinden so die Weiterleitung von Wachstumsfaktoren. Das Tumorwachstum wird dadurch gehemmt.
Gute Ergebnisse in der Behandlung von Nierenkrebs zeigen auch die Immuntherapien. Dabei werden Medikamente eingesetzt, die unser körpereigenes Immunsystem unterstützen. Krebszellen können so von unserem Abwehrsystem erkannt und zerstört werden. Eingesetzt wird dabei sowohl die Kombination von zwei Immunwirkstoffen wie auch Kombinationstherapien mit einem Immunwirkstoff und einer Target-Therapie. Die Entscheidung darüber, welche Therapie zu welchem Zeitpunkt zum Einsatz kommt, ist ganz individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig ist dabei zum Beispiel der genaue Zelltyp des Tumors und die Abschätzung wie aggressiv sich der Tumor ausbreitet – die sogenannte Risiko-Prognose. Diese wird anhand verschiedener Werte von Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin ermittelt.
Heute sind wir glücklicherweise in der Lage, dass uns mehrere, verschiedene Therapien zur Verfügung stehen. Meist wird eine Behandlung so lange durchgeführt, wie sie wirkt. Kommt es zum Fortschreiten der Erkrankung, kann ein anderes Medikament eingesetzt werden. Unser Ziel ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und Lebenszeit zu gewinnen – und das bei möglichst hoher Lebensqualität.
Wichtig zu wissen:Die Entscheidung für oder gegen eine Therapie sollte Ihr/Ihre Arzt/Ärztin immer gemeinsam mit Ihnen treffen. |
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