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Urlaub, das bedeutet für die meisten von uns Erholung und Entspannung. Ein paar Tage fernab der Heimat, Abstand vom Alltag gewinnen und die Seele mal wieder baumeln lassen. Doch mit einer Erkrankung ist reisen nicht immer ganz einfach.
Da stellen sich Fragen wie: „Darf ich überhaupt wegfahren?“, „Kann ich meine Therapie für den Urlaub unterbrechen?“, „Was ist in Bezug auf Impfungen zu beachten?“ oder „Was passiert, wenn ich medizinische Hilfe im Urlaub benötige?“. Um Ihnen die Reiseplanung zu erleichtern, haben wir einige Tipps unserer „reiseerfahrenen“ Patient:innen für Sie zusammengestellt.
TIPP 1: Bei Unsicherheit ein Kurztrip als Test
Manchmal eignet sich ein Kurztrip (für zwei bis drei Tage), um die eigene Reisefähigkeit zu testen. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und stellen Sie sich währenddessen zum Beispiel folgende Fragen: „Was macht mir Spaß? Was ermüdet mich? Nehme ich mir zu viel vor?“ Denken Sie daran: Im Vordergrund steht der Genuss! Es ist Ihr Urlaub, zwingen Sie sich daher zu nichts, sondern genießen Sie.
TIPP 2: Absprache mit dem Arzt
Bevor Sie in den Urlaub fahren, sollten Sie Ihren/Ihre Arzt/Ärztin über Ihre Reisepläne informieren. Er/Sie kennt Ihren Gesundheitszustand und kann Ihre Reisefähigkeit sicher einschätzen. Gibt er/sie sein Okay, können Sie bedenkenlos in den Urlaub starten. Zusätzlich kann Ihr/Ihre Arzt/Ärztin Sie zu wichtigen Themen rund um die Reise, wie beispielsweise Impfungen oder Thromboseschutz, beraten.
Wie wichtig das Einverständnis eines/einer Arztes/Ärztin sein kann, haben Sigrid S. und ihr Mann schon selbst erlebt. Das Ehepaar musste sehr kurzfristig eine Reise absagen. Die Reiserücktrittsversicherung weigerte sich jedoch die Reisekosten zu erstatten. Es kam zu einer Klage vor Gericht. „Wir haben unseren Arzt immer in unsere Reiseplanung einbezogen und sein Einverständnis eingeholt. Bei unserer Klage gegen die Versicherung war gerade die Aussage unseres Arztes über die Reisefähigkeit meines Mannes und sein Einverständnis dazu der ausschlaggebende Faktor. Wir haben unser Geld zurückerhalten“, erklärt Sigrid.
TIPP 3: Wahl des Reisezieles
Wohin soll die Reise gehen? Norden, Süden, Strand, Berge, Camping oder Kreuzfahrt – jeder hat da seine eigenen Wünsche und Vorstellungen. Als Patient:in unter Therapie ist es jedoch hilfreich, die folgenden Fragen bei der Wahl des Urlaubszieles zu berücksichtigen:
- Kann die Therapie am Urlaubsort weitergeführt werden?
- Ist im Notfall kurzfristig eine medizinische Versorgung möglich? Ist ein/eine Arzt/Ärztin oder Krankenhaus in der Nähe?
- Werden Impfungen für das Reiseland empfohlen? Darf ich diese Impfungen erhalten?
- Für welches Land ist eine Zusatzversicherung oder eine Auslandskrankenversicherung nötig?
Auch hier lohnt es sich, den/die Arzt/Ärztin sowie Ihre Krankenkasse mit einzubeziehen.
TIPP 4: Versicherungsschutz im Ausland
Fragen Sie am besten bei Ihrer Krankenversicherung nach, wie es mit dem Versicherungsschutz an Ihrem Reiseziel aussieht.
- Werden die Kosten für eine Behandlung komplett übernommen?
- Wenn ja, läuft dies einfach über Ihre Versichertenkarte oder müssen Sie die Kosten vor Ort selbst bezahlen und erhalten von der Versicherung eine Rückerstattung?
- Sind zusätzliche Dokumente nötig? Beispielsweise kann es für Reisen in Länder der Europäischen Union sinnvoll sein, sich von der Krankenlasse eine „Europäische Krankenversicherungskarte“ ausstellen zu lassen.
- Ist eine private Auslandskrankenversicherung nötig? Auch hier lohnt es sich, den/die Arzt/Ärztin sowie Ihre Krankenkasse mit einzubeziehen.
- Werden die Kosten für einen Krankenrücktransport übernommen?
Auch das Bundesministerium für Gesundheit informiert über die Voraussetzungen einer Kostenübernahme von Behandlungen im Ausland: www.bundesgesundheitsministerium.de
TIPP 5: Mitnahme von Medikamenten
Denken Sie immer an Ihre ganz individuelle Reiseapotheke. Neben den Standardmedikamenten gegen Schmerzen, Durchfall und Mückenstiche sollte diese auch Ihre Nierenkrebs-Medikamente in ausreichender Menge enthalten. Gerade für eine Reise ins fremdsprachige Ausland ist es ratsam, die Beipackzettel zusammen mit den Medikamenten im Handgepäck mitzunehmen. Im Falle eines Notfalls sind die Ärzt:innen vor Ort dadurch schnell über Ihre Therapie informiert. Die Mitnahme eines Patientenpasses, in dem Ihr individueller Therapieplan eingetragen ist (z.B. das Einnahmeschema der unterschiedlichen Medikamente), kann im Notfall ebenfalls hilfreich sein. Besondere Vorsicht ist beim Mitführen von Schmerzmitteln geboten, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen: Hier benötigen Sie von Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin eine „Bescheinigung über die Mitnahme von Betäubungsmitteln bei Auslandsreisen“. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bietet auf seiner Webseite ein Formular für die Mitnahme von Schmerzmitteln zum Download an: www.bfarm.de
TIPP 6: Impfungen
Für einige Urlaubsziele werden spezielle Impfungen empfohlen. Sprechen Sie rechtzeitig vor Reisebeginn mit Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin, welche dieser Impfungen für Sie möglich und sinnvoll sind. Länderspezifische Informationen zu Impfungen finden Sie außerdem auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.
TIPP 7: Sonnenschutz
Einige der Medikamente für Nierenkrebs-Patient:innen machen die Haut empfindlicher gegen Sonneneinstrahlung oder verhindern eine Bräunung der Haut. Dadurch wird die Gefahr eines Sonnenbrands erhöht. Ist dies bei Ihnen der Fall, achten Sie bitte auf guten Sonnenschutz. Wählen sie eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und bleiben Sie lieber nicht zu lange in der Sonne. Auch die Wahl der Kleidung ist entscheidend: Versuchen Sie die Haut weitestgehend zu bedecken, tragen Sie besser lange Ärmel anstatt kurze und denken Sie an eine Kopfbedeckung. Sollte Ihre Haut derzeit sehr sonnenempfindlich sein, ist es ratsam, vielleicht keinen reinen Strandurlaub zu planen. Aber auch im Hochgebirge kann die Sonneneinstrahlung sehr intensiv sein, und ein guter Schutz ist äußerst wichtig. Also auch beim Wandern den Sonnenschutz nicht vergessen.
TIPP 8: Regelmäßige Bewegung bei langen Reisen
Fernreisen sind oft verbunden mit langem Sitzen. Dadurch kann sich Lymphflüssigkeit in den Beinen ansammeln, sie schwellen an und schmerzen. Auch erhöht sich die Gefahr eines Blutgerinnsels in den Beinvenen, eine so genannte Thrombose, wenn man lange sitzt und die Beine nicht bewegt. Achten Sie daher am besten auf regelmäßige Pausen mit Bewegung. In der Bahn, im Bus und im Flugzeug können Sie aufstehen und etwas umherlaufen. Ist dafür kein Platz, sind gymnastische Übungen, die Sie sitzend machen können, ratsam. Sie können z.B. abwechselnd die Zehen anziehen und wieder ausstrecken oder die Beine anwinkeln und wieder strecken. Durch diese Übungen regen Sie die Durchblutung in den Beinen an, und der Lymphfluss wird in Schwung gebracht. Außerdem ist es empfehlenswert, bei langen Reisen spezielle Reise-Kompressionsstrümpfe zu tragen und allgemein enge, einschnürende Kleidung zu vermeiden. Besteht bei Ihnen ein erhöhtes Thromboserisiko, sprechen Sie vor der Reise mit Ihrem/Ihrer behandelnden Arzt/Ärztin. Eventuell kann eine vorbeugende medikamentöse Therapie nötig sein.
TIPP 9: Unverträglichkeiten und Allergien
Haben Sie Allergien oder vertragen bestimmte Lebensmittel nicht gut? Unser Tipp: Lassen Sie sich die passenden Wörter dazu in die Landessprache übersetzen. Nehmen Sie den Zettel mit diesen Fachbegriffen mit auf Ihre Reise. So sind Sie im Hotel oder beim Restaurantbesuch bestens gerüstet.
TIPP 10: Bequeme Kleidung und „eingelaufene“ Schuhe
Manche der Nierenkrebs-Therapien verursachen Hautirritationen sowie das sogenannte Hand-Fuß-Syndrom. Dabei bilden sich Blasen an Händen und Füßen, die betroffenen Hautstellen sind empfindlich und können stark schmerzen.
Packen Sie daher am besten bequeme Kleidung ins Reisegepäck und vor allem Schuhe, die bereits getragen wurden. Sollten Sie sich speziell für den Urlaub ein Paar neue (Wander-) Schuhe gekauft haben, ist es ratsam, diese bereits zu Hause gut einzulaufen.
Bis vor wenigen Jahren war körperliche Bewegung für Krebspatient:innen tabu. Ihnen wurde strengstens verboten, sich übermäßig zu bewegen oder gar sportlich aktiv zu werden. Ruhe war angesagt. Heute wissen wir es besser: Körperliche Bewegung und Aktivität können eine sehr wichtige Rolle dabei spielen, die Lebensqualität von Nierenkrebs-Patient:innen zu verbessern. Die positiven Effekte von Bewegung für Krebspatient:innen wurden inzwischen mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen.
Bewegung und Sport bedeuten nicht gleich zwangsläufig Wettkampf und Leistungssport. Vor dem Hintergrund einer Nierenkrebs-Erkrankung ist hiermit vor allem ein aktiv gestalteter Lebensstil gemeint, der vermehrt körperliche Aktivität in den Alltag integriert und somit die Gesundheit fördert. Dies kann bereits über kleine Veränderungen im Alltagsverhalten erreicht werden, indem Sie beispielsweise die Treppen laufen, anstatt den Aufzug zu nehmen, oder zu Fuß gehen und Fahrrad fahren, anstatt das Auto zu benutzen.
Richtig ist das, was sich gut anfühlt
Wichtig ist, dass die Bewegung Ihnen Spaß macht und nicht zur Qual wird. Ihr eigenes Interesse steht dabei im Vordergrund: Machen Sie das, was Ihren eigenen Vorlieben entspricht. So bleiben Sie auch über einen längeren Zeitraum und mit mehr Elan bei der Sache. Auch ist die körperliche Aktivität immer von Ihren persönlichen Ansprüchen und Ihrem Befinden abhängig. Geht es Ihnen mal nicht so gut, sollten Sie sich ruhig etwas schonen. Ist der Gesundheitszustand gut, darf es auch mal ein längerer Spaziergang oder Lauf sein.
Finden Sie die richtige Bewegung für sich
Die tägliche Bewegung, in wohldosierter Trainingsform, gehört heute zur sinnvollen Ergänzung bewährter Therapien. Denn …
- Übungen, die die Bein- und Rückenmuskulatur kräftigen und die Lungenfunktion verbessern, beugen Lungenentzündung, Muskelabbau und anderen Folgen von Bewegungsmangel vor.
- Bewegung lindert das Fatigue-Syndrom (Erschöpfungssyndrom) und stellt den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus wieder her.
- körperliche Aktivität regt den Appetit an und bewahrt daher vor Auszehrung.
- körperliche Aktivität senkt das Infektionsrisiko.
- körperliche Aktivität stärkt das Selbstvertrauen und hilft, sich wieder an den eigenen Stärken zu orientieren.
- Freude und Spaß an Bewegung steigern die Lebensqualität und das persönliche Wohlbefinden.
- gemeinsame körperliche Aktivität mit anderen Betroffenen fördert die Kommunikation und das soziale Miteinander.
Aus Erfahrung wissen wir, dass ein Training, welcher Art auch immer, in Gruppen häufig leichter fällt als im Alleingang.
Bewegung trotz Nebenwirkungen der Behandlung?
Hand-Fuß-Syndrom, Müdigkeit etc. – Sie leiden an Nebenwirkungen der Therapie? Klar, dass dies die Möglichkeiten der körperlichen Betätigung einschränkt. Sind die Schmerzen an den Füßen beispielweise zu stark, kann Ausdauertraining eine Herausforderung werden. Am wenigsten problematisch sind dann Fahrradfahren oder das Fahrradergometer, da nicht die gesamte Fußsohle belastet wird. Auch Bewegung im Wasser kann angenehm sein. Durch den Auftrieb des Wassers wird ein Teil des Körpergewichts von den Fußsohlen genommen. Hier ist jedoch die Wirkung des Wassers auf die Haut zu beobachten. Eventuell ist auch Hockergymnastik im Sitzen eine Idee? Probieren Sie aus, welche Bewegungsformen Sie tolerieren und über welchen Zeitraum die Belastung für Sie möglich ist.
Wer unter starker Müdigkeit, der so genannten Fatigue leidet, sollte versuchen, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden und sich trotzdem bewegen. Denn: Studien konnten eindeutig zeigen, dass eine gewisse körperliche Aktivität ganz wichtig ist zur Vorbeugung und auch Behandlung des chronischen Müdigkeitssyndroms.
„Es ist nie zu spät mit etwas Gutem zu beginnen“
Sie wollen mehr als Spazierengehen oder gelegentlich Fahrrad fahren? Sollten Sie mit gezieltem körperlichen Training beginnen wollen, ist zunächst ein Arztbesuch zu empfehlen. Ihr/e behandelnde/r Arzt/Ärztin sollte Ihnen bescheinigen, dass eine sportliche Betätigung aus onkologischer Sicht unbedenklich ist. Natürlich können auch Krebspatient:innen uneingeschränkt Sport treiben. Uneingeschränkt ist allerdings hier ein sehr großes Wort – es kommt immer auf den richtigen Zeitpunkt und die jeweilige Sportart an.
Kurze Zeit nach der Operation sind bestimmt nicht alle Sportarten empfehlenswert. Hier ist ein auf die persönliche Leistungsfähigkeit abgestimmter Weg nötig. Lassen Sie sich dabei von Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin und gegebenenfalls einem/einer Physiotherapeut:in beraten. Extremsportarten sollte man prinzipiell mit Zurückhaltung betrachten, aber es gibt auch da keine Einschränkung im strengen Sinne. Hier gilt es selbstkritisch zu sein. Wichtig ist es, sich nicht zu überfordern. Aber es gibt keine Sportart, die medizinisch gesehen nicht vereinbar mit der Diagnose Nierenkrebs oder mit einer medikamentösen Behandlung wäre.
Weitere Tipps zu körperlicher Aktivität für Nierenkrebs-Patient:innen finden Sie in unserem "Wegweiser Nierenkrebs", den Sie kostenfrei anfordern können unter:
Gerade nach einer Krebs-Diagnose treten bei vielen Patient:innen Fragen rund um die Ernährung auf. Einerseits möchten sie ihren Körper durch eine gesunde Lebensweise und die Auswahl der richtigen Lebensmittel fit machen gegen die Erkrankung. Auf der anderen Seite wollen sie jedoch auch das Leben so gut es geht genießen. Zwei Überlegungen, die auf den ersten Blick völlig verschieden erscheinen. Tatsächlich sind sie dies aber eigentlich nicht: Nur ein möglichst gesunder vitaler Körper kann alle erforderlichen Kräfte gegen den Krebs und gegen unerwünschte Nebenwirkungen aufbringen und ist gleichzeitig bereit und in der Lage, dem Leben möglichst viele positive Seiten abzugewinnen.
Was also essen, um den Körper zu unterstützen?
In Einem ist sich die Wissenschaft einig: Es ist überaus schwierig, unseren Körper gezielt durch Nährstoffe, Medikamente oder andere Maßnahmen zu steuern. All die damit zusammenhängenden Prozesse, die unbewussten Verständigungen und Organabsprachen im Inneren unseres Körpers sind einfach zu komplex. Ein „Aushungern des Krebses“ durch Fasten ist ebenso unmöglich, wie eine Krebsheilung durch „obskure“ Diäten. Eine wirkliche Anti-Krebs-Diät gibt es also (leider) nicht. Trotzdem sollten wir versuchen unserem Körper alles Wichtige für ein optimales Zusammenwirken seiner eigenen, inneren Kräfte zu bieten: Eine ausgewogene, vielseitige und vitalstoffreiche Ernährung sowie regelmäßige körperliche Aktivität. Zusätzlich gilt es belastende Stressphasen zu meiden und gezielt positive und angenehme Situationen und Erlebnisse zu fördern. Also eigentlich sind das alles Regeln, die auch für Gesunde gelten.
Bezüglich der alltäglichen Ernährung gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine gute Richtlinie:
1. Lebensmittelvielfalt genießen:
Nutzen Sie die Lebensmittelvielfalt und essen Sie abwechslungsreich. Wählen Sie dabei überwiegend pflanzliche Lebensmittel.
2. Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“:
Genießen Sie mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag. Zur bunten Auswahl gehören auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen sowie (ungesalzene) Nüsse. Eine Portion entspricht dabei etwa der
Menge, die Sie in Ihrer Hand aufnehmen können. Ein guter Saft, vielleicht sogar selbst gepresst, macht auch schon 1– 2 Portionen aus.
3. Vollkorn wählen:
Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für Ihre Gesundheit.
4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen
Essen Sie Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse täglich, Fisch ein- bis zweimal pro Woche. Wenn Sie Fleisch essen, dann nicht mehr als 300 bis 600 g pro Woche.
5. Gesundheitsfördernde Fette nutzen:
Bevorzugen Sie pflanzliche Öle wie Rapsöl und daraus hergestellte Streichfette. Vermeiden Sie versteckte Fette. Fett steckt oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast-Food und Fertigprodukten.
6. Zucker und Salz einsparen:
Mit Zucker gesüßte Lebensmittel und Getränke sind nicht empfehlenswert. Vermeiden Sie diese möglichst und setzen Sie Zucker sparsam ein. Sparen Sie Salz und reduzieren Sie den Anteil salzreicher Lebensmittel. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und Gewürzen.
7. Am besten Wasser trinken:
Trinken Sie rund 1,5 Liter jeden Tag. Am besten eignet sich Wasser oder andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßter Tee. Zuckergesüßte und alkoholische Getränke sind nicht empfehlenswert.
8. Schonend zubereiten:
Garen Sie Lebensmittel so lange wie nötig und so kurz wie möglich, mit wenig Wasser und wenig Fett. Vermeiden Sie beim Braten, Grillen, Backen und Frittieren das Verbrennen von Lebensmitteln.
9. Achtsam essen und genießen:
Gönnen Sie sich eine Pause für Ihre Mahlzeiten und lassen Sie sich Zeit beim Essen.
10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben:
Vollwertige Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Dabei ist nicht nur regelmäßiger Sport hilfreich, sondern auch ein aktiver Alltag, in dem Sie zum Beispiel öfter zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren.
(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, 10 Regeln der DGE)
Alles in allem sollte Ihr Ziel sein, sich möglichst gesund zu ernähren und dies mit einem abwechslungsreichen „bunten“ Speiseplan. So machen Sie Ihren Körper fit für die Behandlung und die Auseinandersetzung mit der Erkrankung. Gleichzeitig erhalten Sie so die Möglichkeit, sich mit Freude auf sich zu besinnen und sich auf Ihre Familie und Freunde einzulassen.
Ihnen geht es gerade gar nicht gut? Appetitlosigkeit, Durchfall oder Übelkeit machen Ihnen zu schaffen? Oder stehen Sie unter Stress, weil die nächste Nachsorge-Untersuchung ansteht? Gerade in derartigen Belastungsphasen steht die Einhaltung eines gesunden Ernährungskonzeptes sicherlich nicht im Vordergrund. Hier ist es wichtiger, dass Sie das zu sich nehmen, das Ihnen guttut – selbst wenn es sich dabei um eine Tafel Schokolade oder ein Stück Sahnetorte handelt. An manchen Tagen ist die Lebensqualität – Ihr „inneres Wohlbefinden“, das, worauf es ankommt.
Muss ich jetzt auf bestimmte Lebensmittel verzichten?
Außer den Genussgiften wie Alkohol und Nikotin gibt es keine prinzipiell ungünstigen Lebensmittel. Treten keine Magen-Darm-Beschwerden auf, so können Sie alles essen was Ihnen guttut. Auch Kaffee und Tee sind erlaubt, wenn Sie diese gut vertragen. Kommt es jedoch zu Beschwerden, so sind einige Lebensmittel ungünstiger als andere. Unter Therapie oder bei Infektionen werden oft Milchprodukte weniger gut vertragen. Das liegt daran, dass die Darmschleimhaut durch die Behandlung angegriffen werden kann. Ist dies bei Ihnen der Fall, sollten Sie auch alle extremen Speisen und Zubereitungsarten meiden: zu heiß oder kalt, zu scharf oder fettig, zu stark geröstet oder salzig. Gönnen Sie Ihren Geschmacksnerven und Ihrem Darm während der anstrengenden Therapiephasen lieber Entspannung und Linderung, durch leichte Schonkost.
Antworten auf viele weitere Fragen und leckere Rezeptideen bei Nebenwirkungen finden Sie in unserem Ernährungsratgeber für Nierenkrebs-Patient:innen unter Therapie. Dieser kann kostenfrei bei uns angefordert werden unter:
Weitere hilfreiche Tipps und Rezepte gibt es auch auf der Webseite "Was essen bei Krebs?"
Vielleicht geht es Ihnen wie vielen anderen Patient:innen: Sie fragen sich, ob Sie selbst etwas zur erfolgreichen Behandlung Ihrer Erkrankung beitragen können. Die eigenen Kräfte stärken, das Immunsystem unterstützen, den Heilungserfolg verbessern und Nebenwirkungen abschwächen sind wichtige Anliegen. Dabei sind natürliche, „sanfte“ Methoden gefragt, so genannte komplementäre Therapien. Der folgende Text entstand unter Mitwirkung von Frau Prof. Dr. Jutta Hübner, Professorin für integrative Onkologie am Universitätsklinikum Jena.
Was ist unter komplementären oder alternativen Methoden zu verstehen?
Prof. Dr. Hübner: Hier gilt es streng zu unterscheiden: Komplementäre Therapien sind meistens aus der Naturheilkunde kommende Verfahren. Diese werden begleitend und ergänzend zur schulmedizinischen Therapie eingesetzt. Komplementäre Substanzen wollen also zum Behandlungserfolg beitragen, Nebenwirkungen mindern und die Lebensqualität verbessern – sollen begleiten, helfen und unterstützen. Und dies auf Basis seriöser wissenschaftlicher Forschung.
Alternative Therapien werden den Patient:innen jedoch als „Ersatz“ für die gängigen Behandlungsmethoden angeboten oder sie laufen parallel zur schulmedizinischen Therapie. Wobei nicht darauf geachtet wird, ob sie mit der Schulmedizin harmonieren, die Therapie unterstützen oder sogar durch Wechselwirkungen die Therapie abschwächen. Diese alternativen Therapien haben keinerlei wissenschaftlichen Hintergrund und können sogar Schaden anrichten. Zum Beispiel, wenn dafür eine lebenswichtige (schulmedizinische) Therapie wegelassen wird, oder Wechselwirkungen die schulmedizinische Behandlung beeinflussen.
Sind komplementäre Verfahren für Krebspatient:innen überhaupt sinnvoll sind?
Prof. Dr. Hübner: Wenn für Patient:innen die richtigen Verfahren ausgesucht werden, kann die Komplementärmedizin auf jeden Fall hilfreich sein. Hier gilt es die individuelle Lebenssituation, die Erkrankung und auch die Therapie der jeweiligen Patient:innen genau zu betrachten. Ziel ist es hauptsächlich, Patient:innen darin zu unterstützen selber etwas tun zu können und damit wieder dieses Erlebnis zu bekommen „Ich selber habe mein Schicksal mit in der Hand, ich kann mein Leben gestalten, ich kann selber aktiv werden und bin dem Ganzen nicht hilflos ausgeliefert“.
Was gibt es in Bezug auf komplementäre Therapien zu beachten?
Prof. Dr. Hübner: Alles was eine Wirkung im menschlichen Körper oder an der menschlichen Seele haben kann, kann logischerweise auch Nebenwirkungen hervorrufen. Das gilt sowohl im körperlichen wie auch im seelischen Sinne. Nehmen wir zum Beispiel mal autogenes Training. Wenn Patient:innen einen Kurs zum Erlernen der Entspannungstechnik besuchen, das mit dem autogenen Training bei ihnen aber irgendwie nicht so gut klappt, dann denken sie vielleicht: „Ich bin ein Versager, noch nicht mal das bekomme ich hin, alle anderen im Kurs haben es gelernt“. Das kann einen seelischen Schaden auslösen. Es ist also immer wichtig genau abzuwägen, welche Verfahren oder Therapien für den/die jeweilige/n Patient:in geeignet sind. Vielleicht wäre es für unsere Beispielpatient:innen besser, joggen zu gehen, eventuell entspricht diese Art der Entspannung mehr ihrer Natur. Sobald Patient:innen irgendwelche Substanzen einnehmen oder sich spritzen lassen, also etwas in den Körper gelangt, kann dies zu Wechselwirkungen mit den Krebsmedikamenten führen. Dies kann zum einen dazu führen, dass die Wirkung der schulmedizinischen Therapie abgeschwächt wird. Zum anderen kann die Behandlung aber auch in ihrer Wirkung verstärkt werden. Dies kann sehr unangenehme Folgen haben. Wird die Wirkung der Medikamente verstärkt, können eventuell auch die Nebenwirkungen zunehmen. Und daraus werden oftmals völlig falsche Schlüsse gezogen. Häufig denken weder der/die Arzt/Ärztin noch der/die Patient:in daran, dass die plötzlich auftretenden starken Nebenwirkungen an der Kombination mit den komplementären Methoden liegen könnten. Als Folge kann es sein, dass der/die Arzt/Ärztin die Dosis reduziert, die Behandlung für eine gewisse Zeit pausiert oder die Therapie gar ganz absetzt. Dies führt dann natürlich zu einer geringeren Wirkung am Tumor.
Auf was solte geachtet werden, wenn Komplementärmedizin eingesetzt wird?
Prof. Dr. Hübner: Wenn Sie anfangen über zusätzliche Maßnahmen nachzudenken, sollten Sie unbedingt Vertrauen zu ihrem/ihrer Arzt/Ärztin haben und ihn/sie einfach darauf ansprechen. Egal ob sie schon eine konkrete Idee haben oder ob es erst einmal eine ganz offene Frage ist, was man denn eigentlich unterstützend tun kann. Oftmals können schon kleine Tipps dabei helfen, das tägliche Leben unter Therapie zu erleichtern. Auch körperliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährung zählen zu komplementären Therapien (siehe Abschnitt Ernährung und Sport/Bewegung).
4 Tipps zur Auswahl einer komplementären Therapie
Schon ein Blick ins Internet oder in die gängigen, so genannten „Krebs-Ratgeber“, zeigt: Die Angebote an zusätzlichen Therapien sind vielfältig und Patient:innen können oft nur schwer zwischen seriös und unseriös unterscheiden. Die folgenden vier Fragen sollten Sie daher vor Beginn einer „zusätzlichen“ Behandlung immer stellen:
1. Was nützt sie/es?
Die allerwichtigste Frage: Gibt es Beweise (Daten) für die Wirksamkeit einer Therapie? Hier sind einzelne Fallbeschreibungen wenig hilfreich. Nur Studien an größeren Patientengruppen bilden eine gute Entscheidungsgrundlage. Diese sind jedoch nur für wenige Therapien der komplementären Onkologie vorhanden. Genau deshalb sind diese Therapien ja auch noch nicht Bestandteil der sogenannten „Schulmedizin“.
2. Was sind die Nebenwirkungen?
Die meisten Patient:innen und auch Ärzt:innen glauben, dass natürliche Substanzen keine Nebenwirkungen haben können. Dies ist leider falsch! Die stärksten Gifte stammen aus der Natur und einige sehr erfolgreiche Chemotherapie-Mittel sind Abwandlungen von Naturstoffen.
3. Passt sie/es zu meiner Therapie?
Wenn mehrere Medikamente zusammen eingenommen werden, können sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig beeinflussen. Dies kann im schlimmsten Fall die Wirksamkeit der Krebstherapie abschwächen oder Nebenwirkungen verstärken. Deshalb ist es sehr wichtig, dass jede komplementäre Therapie mit dem/der betreuenden Onkolog:in abgestimmt wird.
4. Was kostet sie/es?
Genauso vielfältig wie die Therapien selbst sind auch die Preise. Monatliche Kosten von hundert bis zu einigen tausend Euro sind dabei keine Seltenheit. Doch Vorsicht ist immer geboten, wenn größere Geldbeträge im Spiel sind. In diesem Fall sollten Sie sich über eines im Klaren sein: Das Ziel der Anbieter ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Ihre Gesundheit, sondern eher Ihr Geldbeutel. Oft geben die Anbieter dieser Therapien mehr (oder nur) Geld für Werbung und/oder juristische Unterstützung aus, als für Studien bezüglich eines Wirksamkeitsnachweises. Teure Angebote sollten daher immer sehr skeptisch geprüft werden.